déi gréng besprechen Resolutionen über gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen
Die Führungsfrage wird auf dem heutigen Parteitag von Déi Gréng schnell gelöst sein. Das Präsidentenduo Françoise Folmer und Christian Kmiotek tritt für ein weiteres Mandat von zwei Jahren an. Gegenkandidaturen liegen nicht vor.
Mehr Spannungspotenzial dürften die Debatten zur Arbeit in der Dreierkoalition bieten. Zwischen Regierungsräson und urgrünen Prinzipien schwankte der Kompass immer wieder hin und her. Stichwort: Steuerreform, CETA-Freihandelsabkommen, und Vermummungsverbot. An der Basis rumorte es: Können sich die grünen Mandatsträger durchsetzen, und haben sie wirklich Einfluss auf die politischen Entwicklungen?
„Unsere Werte sind uns nicht abhanden gekommen. Die Grünen leisten in ihren Ministerien eine gute Arbeit“, beteuert Catia Fernandes. Dennoch will sie die gewählten Vertreter nicht schonen. Als Sprecherin der grünen Jugendpartei befindet es Fernandes für ebenso wichtig, immer wieder die Mutterpartei „mit kritischen Anregungen zu challengen“. Dass die Jugend lebhafte Debatten nicht scheut, hatte sie zuletzt beim möglichen Burka-Verbot gezeigt. Es hagelte Hohn und Spott. Bei den „alten Herren“ der Politik kam das nicht gut an. „Wir haben deutlich gesagt, was wir denken. Nun wollen wir abwarten, wofür sich die Regierung entscheidet“, sagt Co-Sprecher Meris Sehovic. Besonders viel Aufmerksamkeit dürfte demnach der grüne Ressortminister Felix Braz auf dem Parteitag erhalten.
Den grünen Jugendvertretern geht es nicht so sehr um Richtungskämpfe. Sie wollen gemeinsame Überzeugungen hervortun und diese verstärkt nach außen hin verteidigen. Déi Gréng hätten seit jeher vor den Folgen einer ungezügelten Globalisierung gewarnt, allerdings ohne Angstmacherei zu betreiben, führt Sehovic als Beispiel einer verantwortungsvollen Vorgehensweise an. „Wir sollten mit einer optimistischen, weltoffenen, solidarischen Haltung einen starken Gegenpol zu den Rechtspopulisten bilden“, sagt er.
Die Grundsatzfrage über die Zukunft Luxemburgs und der Gesellschaft wird ein zentrales Thema des Parteitags sein. In einer Resolution wollen sich Déi Gréng Leitlinien zum Thema „Lëtzebuerg weider denken“ geben. Die übergreifenden Vorstellungen sollen in die Parteiprogramme für die anstehenden Wahltermine einfließen. Eine zweite Resolution befasst sich mit dem Welthandel. Die Parteispitze hat jedenfalls reichlich Zeit für die Debatten eingeplant. Der Kongress soll sich über sechs Stunden erstrecken.